© Gabriel Eisath
Die Unmöglich-Möglich-Macher
Jens
Autor Jens Vögele
Tag EggentalerInnen

Die Unmöglich-Möglich-Macher

Die Entwicklung des Ski- und Wandergebiets Carezza wäre ohne die Familie Eisath nicht denkbar gewesen. Monika und Georg sowie ihre Kinder Florian, Michael und Magdalena sind mit dem Eggental tief verwurzelt und leben für die Idee, diesen wunderschönen Ort zu gestalten und touristisch in die Zukunft zu führen.

„Wir leben hier an einem so unglaublich schönen Platz“, sagt Monika Auer Eisath und schaut im Hotel Moseralm durch die Panoramafenster auf das imposante Massiv des Rosengarten. Hier ist sie aufgewachsen, nachdem ihr Vater 1948 aus russischer Kriegsgefangenschaft zurückkam, in Welschnofen heiratete und begann, die Moseralm, die damals eine kleine Hütte mit Ausschank war, mit seiner Frau zu bewirtschaften. Niemand hätte damals auch nur im Traum daran gedacht, was sich daraus bis heute – mehr als 70 Jahre später – entwickeln würde. Die Moseralm ist mittlerweile mit allem Komfort das Herzstück des Skigebiets Carezza – und die Geschichte des Hotels und der Liftanlagen ist eine ganz besondere: es ist die Geschichte der Familie Eisath- (Auer). Von Monika, ihrem Ehemann Georg und den Kindern Florian, Michael und Magdalena, die allesamt professionelle und erfolgreiche Skirennläufer waren und heute das Lebenswerk ihrer Eltern fortführen.

Dabei hat die Familie Eisath, die maßgeblich dafür verantwortlich ist, dass das Skigebiet am Karersee im Jahr 2008 aus seinem Dornröschenschlaf erwacht ist, lange Zeit auf der anderen Seite des Eggentals – in Obereggen gelebt. Nachdem Monika und Georg 1984 geheiratet und 1990 dort eine Pension gebaut haben wurde es zum Lebensmittelpunkt der Familie. „Ich bin meiner Arbeit nachgegangen und meine Frau hat die Pension geführt“, erzählt Georg. Gut möglich, dass ihm das irgendwann alles zu gewöhnlich wurde, denn Georg hatte schon immer den Antrieb dazu, die Dinge auf den Kopf zu stellen. Bereits 1985 hat er seinen Job gekündigt, um Schneekanonen zu entwickeln und zu bauen. „Wir hatten damals schon warme Winter in Südtirol“, sagt Georg. Schneesicherheit über eine ganzen Saison zu garantieren, das sei auf der Alpen-Südseite schon immer schwierig gewesen. Und deshalb tüftelte er zuerst in der Garage daran, mittels Heulüftern und Düsen Schnee zu erzeugen, bevor er fünf Jahre später mit Walter Rieder und Erich Gummerer die Firma TechnoAlpin gründete. Dass sich die Garagen-Werkstatt schnell zum Weltmarktführer für Schneekanonen entwickelte, ahnte damals natürlich noch niemand. Georg allerdings hatte schon früh die Vorstellung davon, was technische Beschneiung für den Tourismus und die ganze Region bedeuten würde. „Mich haben die Leute für verrückt gehalten, als ich meinen sicheren Job gekündigt habe“, blickt er zurück. Aber ohne die Schneeanlagen, ist sich Georg Eisath sicher, „gäbe es heute in den Alpen keinen Skibetrieb mehr.“

Und Skibetrieb ist genau das, um das sich bei den Eisaths mittlerweile fast alles dreht. 2002 entschlossen sie sich, auf die Moseralm zurückzukehren. „Eigentlich waren wir kurz davor zusperren zu müssen“, gibt Monika im Rückblick zu. Aber die Liebe zu diesem ganz besonderen Platz gepaart mit dem Drang, dort etwas bewegen zu können, ließen es für sie und Georg nicht zu, aufzugeben. Diese traumhafte Gegend, wo einst die Reichen und Schönen dieser Welt Erholung suchten, lieferte eigentlich ein traumhaftes Bild ab. „Das Skigebiet war tot“, blickt Georg Eisath zurück. Aber er hatte im Gespür, was dort alles zu gestalten sei.

„Mich haben die Leute für verrückt gehalten, als ich meinen sicheren Job gekündigt habe“

blickt Georg Eisath zurück

„Ich habe einen Masterplan entwickelt und entschlossen, mich mit Haut und Haaren zu engagieren“, beschreibt Georg die Phase, in der er sich schlussendlich 2008 dazu entschlossen hatte, seine TechnoAlpin-Anteile zu verkaufen und mit neuen Liften und Beschneiungsanlagen „voll durchzustarten“. Damit legte er den Grundstein für „Carezza“ und für das, was das Ski- und Wandergebiet heute darstellt. Was der Bau des Pra-di-Tori-Sessellifts und der Hubertus-Gondelbahn am Karerpass in der Folge bedeuten würde, war Florian und seine beiden jüngeren Geschwister Michael und Magdalena nicht einmal ansatzweise bewusst. „Wir haben uns damals auf unseren Sport konzentriert“, sagen sie unisono.

„Wir führen das weiter, was meine Eltern aufgebaut haben“, sagt Florian nicht ohne einen gewissen Stolz: „In unserer Familie gab es schon immer einen ganz besonderen Spirit, der einerseits von Heimatverbundenheit aber auch von dem Willen, immer das Beste zu wollen, geprägt war.“ Nur so sei es möglich gewesen, mit Carezza etwas zu schaffen, was für viele Beobachter eigentlich als unmöglich galt.

Doch auch wenn das Skigebiet unter seiner Führung mit der Eröffnung der neuen Gondel von der Frommeralm zur Kölner Hütte sowie der Verbindungsbahn nach Tiers noch einmal einen riesigen Schritt nach vorne gemacht habe, ist er sich mit seinen Geschwistern darüber bewusst, dass es noch viele Herausforderungen zu bewältigen gibt. „Wir haben hier aber eine Riesenchance“, glaubt Florian. Massentourismus mit riesigen Hotelkomplexen und komplett verbauten Dörfern werde es deshalb am Karerpass nicht geben: „Wir brauchen nicht Quantität, sondern Qualität.“

 

© Gabriel Eisath

Dafür will er sich mit seinen Geschwistern einsetzen. Und das bedeutet, Carezza konsequent als Ganzjahres-Urlaubsgebiet auszubauen, in dem man die Natur auf allen möglichen Wegen genießen kann, ohne dazu ein Auto zu benötigen. Natürlich spielt dabei auch der Sommer eine immer wichtigere Rolle. Wandern liegt genauso im Trend wie E-Biken. Und Skifahren direkt unterm Rosengarten ist ohnehin an Idylle kaum zu überbieten. Georg Eisath hat dabei die Richtung aufgezeigt: „Weil wir effizient Schnee produzieren, können wir die Qualität steigern, ohne dass die Kosten aus dem Ruder laufen“, erklärt er: „Immer mit der Philosophie, dass wir investieren, und gleichzeitig auch sparsam wirtschaften wollen.“ Damit habe er viel für die Zukunft geleistet, „von der längst auch andere Skigebiete profitieren“, sagt Georg mit einem entspannten Lächeln.

Heute aber kann er sich zusammen mit Monika auch zurücknehmen. Die beiden sind zufrieden, wie ihre Kinder sich der Verantwortung stellen. „Wenn eine gescheite Frage kommt, gibt es auch eine gescheite Antwort“, sagt er lachend und Monika ergänzt: „Wir sind da, um den Rücken zu stärken und wir sind immer in der Nähe, aber nicht mehr mittendrin.“ Dass sie sich untereinander vertrauen, das wissen sie alle zu schätzen. Gut möglich, dass genau das die Erfolgsgeschichte der Eisaths bedeutend mitgeschrieben hat.

„Wir empfinden das, was wir tun, nicht als Arbeit, sondern es ist Teil unseres Lebens“, sagt Magdalena. Natürlich drehe sich auch deshalb in den Familiengesprächen um den beruflichen Alltag. Und natürlich müssten dabei auch Hürden überwunden und Probleme gelöst werden. Am Ende aber immer mit der Aussicht, etwas Entscheidendes dazu beitragen zu können, Einheimischen und Gästen im Eggental wertvolle Zeit in traumhafter Umgebung zu ermöglichen.

„Wir empfinden das, was wir tun, nicht als Arbeit, sondern es ist Teil unseres Lebens“

findet Magdalena Eisath

„Wir sind in der glücklichen Lage, das zu leben, was wir letztendlich auch als Unternehmen wollen: die Berge mit all ihren Möglichkeiten zu genießen, aber auch zu respektieren“, ergänzt Michael. Das, was er mit seiner Familie mache, sei in erster Linie eine „Wertschätzung des Gebiets.“ Und für die Zukunft ist er sich sicher: „Wir haben das Werkzeug in der Hand, dies weiterzuentwickeln und zu zeigen wie moderner Tourismus aussehen kann.“

Natürlich geben die Eisaths auch unumwunden zu, dass die dabei auch Geld verdienen wollen und müssen. Aber dass ihr eigentlicher Antrieb ein anderer ist, das nimmt man ihnen gerne ab. Nicht nur dann, wenn Monika aus den Panoramafenstern der Moseralm auf den Rosengarten schaut und sagt: „Wenn man an so einem schönen Platz etwas gestalten kann, dann ist das natürlich eine Herausforderung. Aber es ist auch eine Genugtuung.“

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