Von falschen HESSEN und vergessenen „SACKLER“
Die Bewohner des Eggentals und ihre Übernamen
Die Deutschnofner oder „Hessen“
Urkundlich erwähnt wird das sonnenreiche Dorf erstmals 1150, unter den Bezeichnungen „Nova“ und „Nove“, was so viel bedeutet wie „neues, gerodetes Land“. An diesem Ort gab es eine klare sprachliche Abtrennung: den vorwiegend deutsch besiedelten Ortskern im Westen und den vorwiegend ladinisch besiedelten Ortskern im Osten: Deutsch-Nove und Welsch-Nove – Deutschnofen und Welschnofen. Die Geschichte besagt, dass früher Schwaben und Hessen in Deutschnofen Bergbau betrieben hätten. Fachleute und Mundartforscher haben sich aber ausgiebig mit der Eigenheit der Regglberger Mundart beschäftigt und herausgefunden, dass die „Deitschneafner“ eigentlich bayrischen Ursprungs sind. Nichtsdestotrotz werden die Einwohner der Gemeinde von ihren Tal-Nachbarn noch immer als „Hessen“ bezeichnet.
Die Welschnofner oder „Schuffener“
1429 taucht zum ersten Mal der Name „Welschnofen“ auf. Auf die überwiegend ladinisch sprechenden Einwohner lassen nicht nur der Name, sondern auch verschiedene Flur- und Hofnamen schließen, wie z. B. Plun, Kaldrun, Zenai oder Frin. Bis ins 17. Jahrhundert hinein sprach man auch einen eigenen ladinischen Dialekt, das Eggentalerische, das mit dem Grödnerischen eng verwandt ist. Den Übernamen „Schuffener“ erhielten die „Welschneafner" übrigens durch eine wenig schmackhafte Suppe, die „Schuffa“, die früher eine Arme-Leute-Kost war. Heute stehen die Welschnofner dieser Bezeichnung sehr humorvoll gegenüber und schreiben den Namen in großer Schrift auf ein Transparent, das jedes Jahr pünktlich zur Faschingszeit über dem Dorfeingang hängt: „Fasching in Schuffa“.
Die Steinegger oder „Kloatznstingl“
Die Einwohner des kleinen Dörfchens Steinegg waren hingegen als „Kloatznstingl“ bekannt. Die Kloatzn, also die Birnen, waren und sind bis Heute eine beliebte Füllung der Kirchtagskrapfen und trugen geraume Zeit - neben dem Ackerbau, der Viehzucht und dem Weinbau – zum Lebensunterhalt der Bevölkerung bei.
Die Gummerer oder „Kohlsackler“
Der Ausdruck „Kohlsackler“ erinnert an das mittlerweile in Vergessenheit geratene Kohlebrennen, das vor allem im heutigen Sternendorf Gummer praktiziert wurde. Bis ins vorige Jahrhundert führten die Bauern dieses Handwerk aus, um eine zusätzliche und wohlgemerkt nicht unbedeutende Einnahmequelle zu besitzen: die Holzkohle.