Generation Snowpark
Immer wenn mein Sohn und ich die erste Bergfahrt vor uns haben, beschleicht mich ein leicht mulmiges Gefühl. Wird der Dreikäsehoch wohl hoffentlich nicht unter dem Schließbügel durchrutschen? Aber dieses Gefühl vergeht dann doch recht schnell, denn Emil macht einen selbstsicheren Eindruck und ist voller Vorfreude. Heute fahren wir nicht auf Kinderpisten, sondern wollen beide das erste mal einen Snowpark besuchen. Was Papis so alles machen müssen – geht mir so durch den Kopf – aber alt ist, wer nichts Neues ausprobiert und so bin auch ich gespannt, wie sich so ein Snowpark „anfühlt”.
Ski-Akrobatik und Schnee-Bauwerk
Der Snowpark im Skicenter Latemar zählt zu den besten in den Alpen und auch das Pistenangebot in Obereggen ist für Emil und mich ideal. Knackige Steilhänge, die aber auch für Emil gut machbar sind und viele breite, gut ausgebaute Pistenkilometer, denn ausreichend Platz ist für die Sicherheit der Kinder wichtig. Vor allem dann, wenn die Jungs mit zunehmendem Alter Spaß an der Geschwindigkeit bekommen!
Als wir nach drei Aufwärmrunden dann endlich den Snowpark erreichen, bleibt mir beim Anblick der Shapes fast der Atem stecken. Der Schnee wird hier zu einem architektonisch anmutenden Bauwerk, welcher präzise, wie die Fassade eines Prachtbaus, Richtung Himmel ragt. Kicker, Boardercross, Banked Slalom, Down-Rail – klingt für mich nach über 35 Jahren Skifahren einigermaßen Fachchinesisch. Aber für einige Kids, die vor unseren Augen eine waghalsige Akrobatik zeigen, wohl eher nicht. Zu meiner Zeit kannte man sowas nur aus dem Fernsehen.
Mit neugierigen Blicken fahren wir einmal eher links, einmal eher rechts und einmal mittig durch den Snowpark. Aber auch dort, wo das Schild “easy” uns die Richtung weist, wird Papi heute keinen Sprung wagen. Emil tastet sich vorsichtig hin zur Absprungkante der Pipe – und dann doch wieder zurück. Ja, mein Sohn, irgendwann vielleicht, Du, ja Du – ich nicht. Manches ist eben doch Generationssache.
Sonnenterrasse ist cool
Emil ist nach dem Besuch im Snowpark auf jeden Fall hoch motiviert und wagt den einen oder anderen kleinen Sprung auf den Hügeln entlang der Pisten. Wer fleißig trainiert, der muss auch was essen und da Papis Lieblingsgericht hier am Berg exzellent serviert wird, beschließen wir, pünktlich um 12 Uhr Mittagspause zu machen. Auf der Sonnenterrasse warte ich sehnsüchtig auf mein Knödeltris, während Emil genüsslich an seinem Apfelsaft schlürft, mir dann plötzlich in die Augen schaut und meint: “Papi, ich glaube wir sind Genießer, aber schon auch ein wenig cool – oder?”