Grüne Energie auf allen Ebenen
Das Skigebiet Obereggen und das Ski Center Latemar stehen nicht nur für 5-Sterne-Skigebiete, in dem ein familien- und kinderfreundliches Herz schlägt. Es steht für eine Naturlandschaft, die ganz einfach einzigartig und schützenswert ist.
Genau das haben die lokalen Pioniere, die Einwohner und die Dienstleister der Umgebung lange schon erkannt. Der Natur mit Verantwortung begegnen - das ist ihr Leitsatz. Und genau davon sprechen ihre baulichen Entscheidungen und die energetischen Wiedergewinnungskonzepte. Sie sprechen von Taten, die mit Blick in die Zukunft gesetzt wurden.
Denn im Kopf beginnt der Wandel
In den Wiesen, wo im Sommer die Tiere weiden, erkannten einige junge Pioniergeister aus Eggen in den frühen Neunzehnsiebzigern das Potential für eine winterliche Nutzung. In Eigenregie sammelten sie Know-how und Startkapital – und schufen mit der nagelneuen Liftanlage auch das neue Skizentrum „Obereggen“.
Und damit schufen sie auch die Obereggener Werte:
1) Die Potentiale der natürlichen Besonderheiten nutzen - in Dialog mit der Umgebung.
2) Die lokalen Ressourcen mit hochwertigen Infrastrukturen schöpfen und auf Balance und energetischen Rückfluss achten.
3) Nicht in der Maximierung von Wertschöpfung, sondern in Kreisläufen denken.
Öffentlicher Transport
Seit Obereggen sich für seine Gäste geöffnet hat, ist auch die Infrastruktur konstant verbessert und optimiert worden. Schonend anreisen ist die Idee und das bedeutet in der Praxis, dass die Eggentaler Dörfer im Sommer täglich mit Wanderbussen verbunden sind und im Winter kostenlose Skibusse eine sanfte und unkomplizierte An- und Abreise gewährleisten.
Zwischen Bäumen: Das Fernheizwerk
Wurden zu Beginn der Obereggener Geschichte noch an die 500.000 Liter Heizöl pro Jahr verheizt, so hat sich der Heizölverbrauch inzwischen auf genau NULL Liter minimiert! Denn seit 2007 beheizt sich der Ort Obereggen selbst: durch die eigene Fernheizanlage! Als Brennstoff dient regionale Biomasse, in anderen Worten: Hackschnitzel.
Der Karer Wald, welcher das gesamte Eggental bedeckt, wird von lokalen Holzproduzenten und Tischlereien schon seit Jahrhunderten als Rohstoffquelle genutzt. Und die Holzproduktion hinterlässt große Mengen an Abschnitten, sprich „die Hackschnitzel“. Diese werden in der Fernheizanlage direkt in Hitze umgewandelt und zum Erwärmen des Wassers verwendet. Durch die Leitungen fließt das Warmwasser dann mit stolzen 80° Celsius bis hin zu den Betrieben der Umgebung.
In diesen Betrieben sitzen übrigens auch die Köpfe dieser richtungsweisenden Energiesanierung, welche in Eigeninitiative und mit Eigenkapital in die Fernheizanlage investiert haben. Ihr Antrieb? Achtsamkeit und Weitblick.
Arm an Emissionen, reich an (Wärme-)Rückfluss
Der gesetzlich zugelassene Emissionswert von 70 mg/m³ wird in Obereggen mit 20 mg/m³ weit unterschritten. Um das zu erreichen, wurde darauf geachtet, in die Fernheizanlage besonders hochwertige Feinstaubfilter einzubauen. Konkret heißen diese Multizyklonfilter, Elektrofilter und Kondensationsanlagen. Auch wurden in den gesamten Gebäuden der Talstation Wärmerückgewinnungsanlagen installiert. Sie tragen Sorge dafür, dass noch mehr Energie gespart wird und die Energiekreisläufe optimal genutzt werden.
Zudem garantiert neben der eigenständigen Wärmeproduktion – das gilt es auch noch zu erwähnen! - lokale Wasserkraft eine „grüne Stromversorgung“.
Keine Abfälle lautet das Motto. Dem folgend werden Wälder, Wanderwege und pistennahe Abschnitte regelmäßig von Müll befreit.
Erdwärme auch in Oberholz
Ganz oben findet sich eine weitere architektonische Besonderheit: die stolze Berghütte Oberholz auf 2096 Metern Meereshöhe. Konsequent wird auch sie mit natürlichen Energieressourcen, nämlich Erdwärme beheizt. Durch mehrere schonende Bohrungen wurden Leitungen bis hin zu wärmeren Erdschichten gelegt und die Wärme wird nach oben, bis zur Hütte, geführt.
Über Generationen hinaus denken
Zwischen den weißen Kalkformationen der Dolomiten ist also rund um Obereggen ein System der Energiekreisläufe entstanden. So steht Obereggen nicht auf den Schultern von Mutter Natur, sondern arbeitet mit ihr, für Nutzungssysteme mit Zukunft. Denn wenn Pioniere die Welt verändern, denken sie daran, dass auch ihre Kinder darin leben werden.