10 Jahre Dolomiten UNESCO Welterbe
Um als Welterbe anerkannt zu werden, müssen Naturstätten eine herausragende Ästhetik aufweisen, von außergewöhnlicher geo-, bio- und ökologischer Bedeutung sein und für die biologische Vielfalt wichtige Lebensräume enthalten. Außerdem ist ein Schutzplan notwendig, der die Erhaltung des Naturdenkmals garantiert. Im Eggental erfüllen gleich drei Felsriesen diese Kriterien: Der Naturpark Schlern-Rosengarten, der Latemar und der GEOPARC Bletterbach sind seit 26.06.2009 – seit genau 10 Jahren also – Teil des Dolomiten UNESCO Welterbes und somit im wahrsten Sinne und weltweit einmalig. Für uns ist das natürlich ein Grund zum Feiern!
Steinerne Zeitzeugen – Die Dolomiten-Atolle im Eggental
„Les plus belles constructions des mondes” – schwärmte Architekt Le Corbusier einst über die Dolomiten und ihre ungewöhnliche Formenvielfalt. Das ist kein Wunder, wo sie ja selbst eines sind: ein Wunder der Natur! Insbesondere die beiden Bergriesen Rosengarten und Latemar, mit ihren spitz aufragenden Zinnen und Türmen, schwindelerregenden Felswänden und Hochebenen, zählen zu den meist fotografierten Bergen der Welt.
Die zwei Ur-Riesen
Je nach Blickwinkel präsentiert sich das vielseitige Gebirgsmassiv des Rosengartens, das sich zwischen Tiers, dem Eggental und dem Fassatal erhebt, anders: Von Bozen aus betrachtet ist der Rosengarten bzw. der Catinaccio ein riesiger Monolith mit flachem Dach, von der Seiser Alm aus zeigt er seine tiefen Schluchten und Einschnitte und von der Westseite aus kann man eine scheinbar unendliche Reihe Gipfel und Felsnadeln bestaunen – Überbleibsel eines 240 Mio. Jahre alten Riffes. Kaum zu glauben, dass hier alles einmal Meer war!
Und auch das brüchigere Gestein des Latemar, der sich zwischen dem Fleimstal im Trentino und dem Eggental erstreckt, weist eine deutliche Bankung mit Magmagestein und Fossilien marinen Ursprungs auf – Hinweis auf eine frühere, von einem Riff isolierte Lagune. Im Karer See spiegeln sich die heute noch sichtbaren horizontalen Schichtflächen und schrägen Riffböschungen besonders schön.
Das älteste Geschichtsbuch Südtirols
Das Welterbesystem Schlern-Rosengarten/Latemar ist aus morphologischer Sicht besonders interessant: ein großes Verhältnis zwischen Höhenunterschieden und Flächeneinheiten, tektonische Zerlegungen durch Bruchflächen, ein abwechslungsreicher Gesteinsaufbau (helle Riffkalke einer-, dunkle Vulkanablagerungen andererseits), Verwitterungen, Zeugnisse von Klimaschwankungen und Massenbewegungen lassen wie aus einem gigantischen Geschichtsbuch aus Stein und Geröll lesen.
Auch auf internationaler Ebene sind die zwei Ur-Gesteine eines der bedeutendsten Forschungsgebiete fossiler Atolle der Trias-Zeit. Grundprinzipien der Geologie wurden hier erkannt und formuliert.
Heute sind es vor allem die landschaftliche Struktur und Schönheit der Berge, die unzählige Wanderer und Naturliebhaber in den Bann ziehen. Zu jeder Tageszeit wohlgemerkt – auch früh morgens oder abends, denn dann präsentiert das Enrosadira, das glühende Dolomiten-Sonne-Schattenspiel, die imposanten Eigenschaften der beiden Eggentaler Atolle in rosa, rot oder gar violett.
Der Dolomites UNESCO Geotrail ist ein absolutes Highlight für jeden, der das Dolomiten UNESCO Welterbe hautnah erleben möchte: Der Geotrail durchquert die Südtiroler Dolomiten in 10 Tagen – Etappe 2 (mittelschwer, 7 Stunden, 20,3 km) führt vom Lavazèjoch zum Karerpass, während Etappe 3 (schwer, 6,2 Stunden, 15,2 km) vom Karerpass ins Herz des Rosengartens führt.
Hoch reckten sie sich gegen den Himmel, gebadet vom Sonnenlicht und in seltsamer Weise riesigen Orgelpfeifen ähnlich.”