Die Sage vom Ritter von Schloss Karneid
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Tag Kultur & Tradition
MYTHEN & SAGEN AUS DEN DOLOMITEN

Die Sage vom Ritter von Schloss Karneid

Schloss Karneid befindet sich östlich von Bozen am Eingang zum Eggental und ist eine der schönsten und besterhaltenen Festungsanlagen Südtirols. Von steilen Felshügeln schaut sie auf Bozen, den Talkessel des Eisack- und Etschtales und wohl auch auf bewegte Geschichte(n). Die Sage vom Ritter von Schloss Karneid ist wie ein Blick durch ein Zeitfenster, auf ein Land, das unter Dürre und der Pest zu leiden hatte. Lies mal:

Eine verhängnisvolle Zeit lastete schwer auf dem sonst so gesegneten Lande; die Blume verdorrte und der Weinstock starb ab, bevor seine süße Frucht gereift war – ein schrecklicher Gast, die leidige Pest, wütete in Dorf und Stadt. Der Ritter auf Schloss Karneid starrte trüben Herzens hinunter in das weite Tal, das dalag wie ein Leichenfeld. Des Ritters sonst so leichtfertiger und ungläubiger Sinn war tief gebeugt – überwältigt von einer namenlosen Angst und Beklommenheit warf er sich nieder auf den rauen Stein und sandte ein inbrünstiges Gebet empor zum Herrn über Leben und Tod. Er gelobte mit heiligen Schwüren, dass er mit seinem ganzen Hause, mit all seinen Knappen und Reisigen, Dienern und Mägden, jedes Jahr um diese Zeit eine Wallfahrt nach Maria Weissenstein unternehmen wolle, wofür der Herr ihn und die Seinen verschonen solle. 

Und siehe da – seine Bitte fand Erhörung! Wohl wütete die Seuche noch manche lange Woche in der Gegend, aber Schloss Karneid glich einer blühenden Oase. Ein Jährlein war seither verronnen. Eine üppige Ernte hatte aller Not ein Ende gemacht. Nur oben auf Karneid zeigte sich seltsamerweise das Übel vom vergangenen Jahre, denn der Ritter von Karneid hatte in Saus und Braus das ganze Jahr verlebt ohne auch nur einmal an die Erfüllung seines Gelübdes zu denken. Während unten im Tale alles Heiterkeit und Frohsinn atmete, herrschte oben auf Schloss Karneid Elend und Verzweiflung. Der Reiter auf dem dürren Pferde, der furchtbare Gast vom vorigen Jahre, hatte sich eingeschlichen und hauste auf entsetzliche Weise unter den Bewohnern der Burg. Was der Ritter aber einst im Leben gelobt und nicht erfüllt hatte, muss er nun nach seinem Tode vollbringen. 

Alljährlich wenn die Trauben sich zu färben beginnen, öffnen sich in stiller Mitternachtsstunde die Tore der Schlosskapelle auf Karneid und heraus wallt ein langer dunkler Zug mit Kreuz und Stangen, Fahnen und flammenden Kerzen; allen voran reitet ein graues Gerippe auf dürrem Pferde und zuletzt folgt die hohe gebeugte Gestalt des Ritters im Leichenhemde. Der Geisterzug verfolgt den schmalen Schlossweg, dann schwebt er empor und verschwindet in die Richtung gegen Maria Weissenstein.

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