Der Starkwölfel als Drachentöter aus Deutschnofen
Was den Nibelungensagen ihr Sigfried und den alten Griechen ihr Achilles war, ist den EggentalerInnen ihr Starkwölfel aus Deutschnofen:
Einst lebte auf dem Wölfelhof am Regglberg in Deutschnofen ein Mensch von so übermenschlicher Kraft und Stärke, dass weit und breit kein solcher umging. Und weil er so stark war, wurde er einfach Starkwölfel genannt.
Vor längst vergangener Zeit war es in Südtirol viel wärmer, sodass auf dem Regglberg viele Früchte und Korn reiften und auf den steilen Hängen die Wiesen und Wälder blühten. Dieses Gebiet war damals das reinste Paradies. Da kam aus dem Welschland heraus ein schrecklicher Drache. In der Sissabachschlucht ober den Steinmannhöfen ließ er sich nieder und versetzte die Dorfbewohner in Angst und Schrecken. Das Ungeheuer verseuchte mit seinem Pestatem die ganze Gegend. Alles verdorrte, die Quellen versiegten, die Nahrung mangelte und die Dorfbewohner hatten kein Geld für Steuern.
Schließlich bekam Starkwölfel Kunde von der großen Plage. Er machte sich auf, um den Drachen zu töten. Gerade um die Mittagszeit kam er zu der Höhle, da hatte sich das Untier tief in der Felsenkluft verkrochen. Der Starkwölfel stellte ein Schaff frischer Milch vor die Höhle und wartete. Es dauerte nicht lange, da lockte der süße Duft der Milch den Drachen heraus. Inzwischen hatte Starkwölfel einen großen Felsblock bereitgestellt, und als der Drache die Milch schlürfte, warf Starkwölfel den gewaltigen Steinblock gerade auf dessen Kopf. Der Drache verendete und sein schwarzes Blut brauste hinab in die Etsch. Bis Trient soll der Fluss über die Ufer getreten sein. Die Leute am Regglberg atmeten wieder auf und konnten friedlich ihrer Arbeit nachgehen!